Dicke Broschüre zum Firmenjubiläum

06.09.2021

Die Bützower Wohnungsgesellschaft ist 31 Jahre alt, wurde aber erst vor 30 Jahren gegründet

Der Titel einer dickeren Broschüre, die am Freitagnachmittag im Bützower Rathaus vorgestellt wird, lautet "30 Jahre Bützower Wohnungsgesellschaft". Dann feiert Geschäftsführerin Monika Gräning gemeinsam mit Mitarbeitern, ehemaligen Mitstreitern und Partnern sowie einigen Mietern das Firmenjubiläum. Die Geschichte der Bützower Wohnungsgesellschaft, kurz Büwo, hat Dieter Luchs erstellt.

"Wenn wir heute auf 30 Jahre Bützower Wohnunsgesellschaft zurückblicken, dann muss man auch auf die Zeit davor schauen", sagt Dieter Luchs. Denn ein kommunales Wohnungsunternehmen gab es schon vor der politischen Wende. Deshalb hat Dieter Luchs zusammengerechnet fast zwei Wochen lang in der Bützower Lokalredaktion zugebracht und alte Zeitungsartikel gesichtet. Er stöberte sowohl in den Lokalausgaben der 60er-, 70er- und 80er-Jahre, wie auch in denen der Nachwendezeit. Er trug Daten zusammen und ordnete sie ein. Eine spannende Zeit für den gebürtigen Bützower, der aber später in Westdeutschland aufwuchs und lebte. Nach der Wende kehrte er in die alte Heimat zurück, Bützow wurde seine zweite Wahlheimat. Hier hat er in den zurückliegenden Jahren viele Publikationen über Bützow veröffentlicht. Beim Durchblättern der Bützower Zeitung fielen ihm zum Beispiel die Beiträge aus den Jahren 1990/91 ins Auge. Sie zeigen, dass die Gründung der Büwo als 100-prozentige Tochter der Stadt alles andere als reibungslos verlief. Man müsse bedenken, dass die Wohnungswirtschaft zur DDR-Zeiten Kreisangelegenheit war.

Nun sollten die Wohnungen entsprechend des Einigungsvertrages an die Kommunen überführt werden. Hilfe kam aus dem Westen, von erfahrenen Wohnungswirtschaftlern, die den Stadtvertretern den Weg aufzeigten. So erfolgte die Gründung der Büwo im Juni 1991, aber rückwirkend zum 1. Januar 1990.

Deshalb sollte zum Beispiel das Firmenjubiläum bereits im vergangenen Jahr gefeiert werden, musste aber coronabedingt ausfallen. Deshalb nun die Feierstunde mit einer Podiumsdiskussion am Freitag im Bützower Rathaussaal. Somit ergebe die Feier zum 30. Geburtstag im Jahr 2021 durchaus immer noch Sinn.

Bereits 1958 wurde "VEB Kommunale Wohnungsverwaltung" gegründet. Und daraus wurde dann 1961 "VEB Gebäudewirtschaft". "Dann wurde es richtig professionell. Und das lief dann auch bis 1989. Dann kam der große Bruch", blickt Dieter Luchs auf diese Zeit zurück.

Nach der Neugründung des Betriebes ging es um die Entwicklung des Wohnungswesens. "Wichtig war zunächst die Regulierung der Wohnungen. Man wollte schließlich vernünftige Wohnungen. Die Ansprüche der Mieter waren ja gestiegen und steigen ja immer weiter. Dem musste die Büwo Rechnung tragen. Tut sie es nicht, bleiben die Wohnungen leer", erklärt Dieter Luchs.

Dieter Luchs führte auch Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern und auch mit Mietern. Über ein Jahr hat er benötigt, um alles zusammenzutragen. Dabei hat er festgestellt, dass spezielle Bützower Themen im Landesarchiv nicht zu finden waren, umso mehr habe sich das Zeitungsarchiv der Bützower Lokalausgabe der Schweriner Volkszeitung als wahre Fundgube erwiesen.

Und weil alles coronabedingt etwas länger gedauert hat, finden sich auch aktuelle Bauvorhaben in der Jubiläumsbroschüre wieder. So berichtet Dieter Luchs, dass bei Ausgrabungsarbeiten für das neue Wohnhaus in der Wollenweberstraße Sandschichten freigelegt wurden, die vom großen Stadtbrand von 1716 künden.

 

 

Zeitungsartikel Ralf Badenschier, SVZ, 03.09.2021